Ich war schon immer eine selbstbewusste Frau und hatte dadurch bereits in der Schulzeit auch so das ein oder andere Problem mit Autoritätspersonen. Trotzdem hat es auch sehr viel Vorteile, wenn man die Dinge hinterfragt, anstatt nur "mit zu schwimmen".
Als ich mich dazu entschlossen hatte Hundetrainerin zu werden, hatte ich ein klares Ziel! Ich wollte die Beste werden und ich wusste, dass es dann nicht reicht, nur eine Ausbildung bei einer Hundeschule zu machen, oder Praktika bei nur einem Trainer. Es wäre schlichtweg eine sehr einseitige Ausbildung gewesen. Auch hat mich die Wissenschaft und die Neurobiologie sehr interessiert, also die Frage, warum macht ein Hund denn eigentlich was er macht?
Genau wie viele meiner heutigen Kunden habe ich dabei eine ziemlich ernüchternde Erfahrung mit den Hundeschulen gemacht und ich muss sagen, dass ich wirklich entsetzt bin was unserem „Freund und Helfer“ in der heutigen Zeit noch angetan wird.
Immer wieder werden mir Hunde vorgestellt, die bisher mit Techniken aus der Steinzeit erzogen werden. Noch immer werden sogar Mittel eingesetzt die laut Tierschutzgesetz verboten sind.
Das einem Hundehalter diese Methoden von einem „Fachmann“ oder „Fachfrau“, den Trainern vorgeschlagen werden, ist nicht nur unglaublich (weil verboten), sondern es ist auch grob fahrlässig!
Ich bin auch davon überzeugt, dass es kaum einen Hundehalter geben wird, der ganz bewusst dem Hund Schaden zufügen möchte. Ich werfe keinem vor, dass er die Techniken angewandt hat, weil er es in der Hundeschule so gezeigt bekommen hat, aber ich appelliere daran, die Dinge dringend für sich selbst zu hinterfragen.
Stellt euch vor ihr werdet zum Elternsprechtag in die Schule eures Kindes eingeladen. Die Rektorin höchst persönlich möchte mit euch über das Verhalten eures Kindes sprechen. Sie schlägt vor, weil euer Kind zu hibbelig ist, dass ihr ihm nichts mehr zu essen gebt, außer es zeigt schulische Leistung. Also korrekte Hausaufgaben, den Lernstoff des Tages nochmal durchzugehen etc., dadurch wird es lernen sich zu konzentrieren.
Das ist ja die Fachfrau, also macht Ihr das so?
Zu eurem zweiten Kind, das sich immer wieder mit den Klassenkameraden auf dem Schulhof prügelt, hat sie auch noch einen Erziehungsvorschlag. Beim kleinsten Zeichen von aggressivem Verhalten gegenüber anderen Kindern, sollt Ihr ihm einmal kurz vors Schienbein treten. Das soll nicht große Schmerzen verursachen, sondern lediglich das Kind aus dem Verhalten reißen, damit es wieder aufnahmefähig ist. Alternativ, sollte das Kind schon außer Reichweite eurer Beine stehen, sollt Ihr dem Kind ein Schlüsselbund oder eine Blechdose vor die Füße schmeißen. Das würde denselben Effekt erzielen.
Das ist ja die Fachfrau, also macht Ihr das so?
Glücklicherweise hat die Erzieherin im Kindergarten auch zu eurem dritten Kind tolle Tipps. Das Kind hat einen sehr hohen Explorationsdrang, das heißt es rennt immer Meterweit vor euch, interessiert sich für jedes Bienchen und Blümchen.
Hier ist es natürlich besonders wichtig zu zeigen, wer „die Hosen“ an hat. Also das Kind muss merken, dass Ihr die Erwachsenen seid, die dem Kind die Richtung vorgeben. Dabei müsst Ihr aber gar nicht sauer werden oder rumschreien! Zumal das Kind erst 3 Jahre alt ist und noch nicht den Inhalt eurer Worte komplett versteht.
Ihr könnt mit dem Kind „Körpersprachlich Kommunizieren“! (wie es in der Hundewelt so gerne genannt wird) Was das bedeutet? Immer wenn euer Kind euch überholen möchte, zischt Ihr es als Vorwarnung an! Ein lautes und deutliches „Sssssssssttt“. Übergeht das Kind die Warnung wird es Körpersprachlich „korrigiert“, das heißt ihr blockt das Kind mit eurem Körper. So lernt es euch nicht zu überholen und zeigt euch damit, dass es die von euch gesetzte Grenze respektiert. Das ist doch was wir wollen! Respekt!
Das ist ja die Fachfrau, also macht Ihr das so?
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